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Es gibt Stimmen, die sich nicht an die Choreographie des politischen Betriebs halten. Sie sprechen quer, sie stören, sie polarisieren – und genau darin liegt ihre Kraft. Hans-Georg Maaßen gehört zu dieser seltenen Sorte politischer Akteure, die sich weigern, auf der Bühne der Macht nach fremden Drehbüchern zu spielen. Er ist Jurist, Beamter, Geheimdienstmann – aber längst auch ein Protagonist einer konservativen Gegenbewegung, die nicht auf leise Zwischentöne setzt.
Doch sein Austritt aus der WerteUnion markiert einen Bruch, der mehr ist als eine parteipolitische Episode. Er steht sinnbildlich für die Entfremdung zwischen staatlichen Institutionen und einer politischen Kultur, die sich zunehmend von den Grundfragen ihrer Legitimität entfernt. Maaßen spricht offen über diesen Riss – nicht als Beobachter von außen, sondern als jemand, der die Mechanismen kennt, die ihn hervorgebracht haben.
Gerade in einer multipolaren Welt, in der Macht nicht mehr zentral, sondern verteilt verhandelt wird, gewinnen Stimmen an Bedeutung, die das Verhältnis zwischen Staat und Freiheit aus praktischer Erfahrung beschreiben können. Hans-Georg Maaßen ist eine solche Stimme. Er berichtet nicht theoretisch, sondern aus seiner Karriere, die ihn tief in die Schaltstellen deutscher Sicherheitspolitik geführt hat. Als Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz war er Teil eines Systems, das Stabilität sichern sollte. Heute gehört er zu jenen, die diese Stabilität nicht mehr als selbstverständlich betrachten.
Er benennt, dass Europa in einer Ordnung lebt, in der Washington, Moskau, Peking und aufstrebende Mächte des globalen Südens die Spielräume des Kontinents neu definieren. In diesem Kräftefeld ist Deutschland kein unantastbarer Akteur, sondern ein Staat mit wachsender Verwundbarkeit – nach außen wie nach innen. Maaßen steht für die Verteidigung staatlicher Souveränität, nicht als nationalistische Pose, sondern als Voraussetzung, um in einer neu vermessenen Weltordnung handlungsfähig zu bleiben.
Hans-Georg Maaßen spricht nicht, um zu gefallen. Er spricht, weil er die Strukturen kennt, die ins Wanken geraten. Und weil er weiß, dass Freiheit ohne tragfähige Staatlichkeit keine Zukunft hat.
